Bijan Ahsef-Jah

Bijan Ahsef-Jah

† 02.12.2006 in Oberaudorf
Erstellt von OVB Heimatzeitungen

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Über den Trauerfall (1)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Bijan Ahsef-Jah, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Von trauer.de Redaktion (cs), Dachau

05.12.2006 um 21:24 Uhr
Völlig überraschend starb der Opernregisseur Bijan Ahsef-Jah. Ein Leben voller Hingabe, Kreativität und Schaffenskraft ist damit erloschen. Bijan Ahsef kam aus dem alten Teheran, dem des Schahs von Persien. Dort erhielt er nach Studien und Engagements in der Schweiz, in den USA und England mit 35 Jahren eine Doppelrolle: Er wurde Intendant an der Staatsoper Teheran sowie Direktor für klassische Musik beim Nationalen Rundfunk und Fernsehen. Bis zum Sturz des Schahs und der Übernahme durch die Ayatollahs 1979 blieb er das. Danach kam er auf dem Weg über Los Angeles und Wien nach München, wo er von 1980 bis 1983 Spielleiter bei August Everding am Nationaltheater war. Dass er sich irgendwann danach mit seiner jungen Frau im Inntal niederließ, war ein Glücksfall für die Region. Er erteilte Privatunterricht in Gesang und Schauspiel. "Unter unseren jungen Leuten gibt es erstaunlich viele Begabungen", hat er mir einmal gesagt, "aber Unterricht allein ist nicht alles. In diesem Job ist man auf Bühnenauftritte angewiesen. Sie müssen Erfahrungen und Selbstbewusstsein gewinnen können." Deshalb gründete er den gemeinnützigen Verein "Oper am Inn". Und so entstanden Produktionen wie Falstaff, Cavalleria Rusticana, Hoffmanns Erzählungen, Don Giovanni und schließlich der bezaubernde "Zauberer von Oz" im letzten Frühjahr im ausverkauften Kultur- und Kongresszentrum. Bis aus München waren die Menschen gekommen, um begeistert mitzugehen. Klein und unscheinbar stand im Programmheft: "Regie und Konzept: Bijan Ahsef-Jah". Das war typisch für ihn. Er wollte nie im Rampenlicht stehen. Seine Sänger waren ihm neben der eigenen Familie am wichtigsten. Niemand konnte ahnen, dass sein grandioser "Figaro", den er im Sommer 2006 mit der Europa-Philharmonie an mehreren Schauplätzen aufführte, sein letztes Stück sein würde. Die Proben für eine Benjamin Britten-Oper, die 2007 im Kultur-und Kongesszentrum aufgeführt werden sollte, hatten schon begonnen. Bijan Ahsef konnte begeistern. Er hatte viele Freunde. Nicht nur seine Frau Elisabeth und die Töchter Anahita und Mithra werden ihn und seine Art schmerzlich vermissen. Andere werden für eine Weile die Orientierung verlieren. Der Vorhang hat sich gesenkt. Hannsdieter Loy