Wilhelm Wirsam

Der geistliche Rat und Ehrendekan der Diözese Leitmeritz hatte trotz seines hohen Alters bis zuletzt unermüdlich in der Seelsorge in den beiden Pfarreien und im Krankenhaus ausgeholfen. Im Friedhof von Greimharting hatte Wirsam sein Grab ausgesucht. Dieses Dorf war ihm besonders ans Herz gewachsen und er versah dort auch den meisten priesterlichen Dienst. Pfarrer i.R. bedeutete für ihn keineswegs Ruhestand, sondern "Pfarrer in Reichweite". "Ein Priester ist immer im Einsatz", hatte er erst kürzlich betont, als er in Greimharting den Gedenkgottesdienst für den Veteranenverein Prien/Greimharting und die Ehrung am Kriegerdenkmal hielt. Der Priester der Diözese Leitmeritz im heutigen Tschechien - er wurde dort vom Bischof erst vor einigen Jahren zum Ehrendekan ernannt - ist in Niedereinsiedel in Nordböhmen aufgewachsen, wo sein Vater eine Bäckerei besaß. Nach Beendigung des philosophisch-theologischen Studiums in der Bischofsstadt Leitmeritz wurde er dort 1939 zum Priester geweiht. Nach Kaplanstätigkeiten in Neustadt (Isergebirge) und Leitmeritz kam Wirsam nach der Vertreibung 1946 über Wien nach Eichstätt. Dort wirkte er als Domkaplan. 1952 baute er in Nürnberg-Langwasser auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände eine neue Pfarrei mit Kirche, Kindergarten und Schwesternheim auf. 16 Jahre lang blieb er dort, bis ihn eine neue Aufgabe in Salzburg-Gneis rief. Auch dort entstand eine neue Wohnsiedlung und eine neue Gemeinde wurde von Wirsam aufgebaut. 1971 übernahm er für fünf Jahre die Pfarrei Riedering und wirkte danach ebenfalls fünf Jahre in der Diaspora-Gemeinde Leinburg bei Nürnberg. 1982 wurde Wirsam pensioniert und zog nach Rimsting. 26 Jahre lang war er bis zu seinem Tod dort der "Pfarrer auf Abruf" . Die Gemeinde Rimsting dankte ihm für seinen unermüdlichen priesterlichen Dienst anlässlich seines 90. Geburtstags und 65-jährigen Priesterjubiläums im Jahr 2004 mit der Bürgermedaille. "Wilhelm Wirsam hat viel mehr getan als andere in seinem Alter", würdigte damals Bürgermeister Florian Hoffmann den Geistlichen. Seine markanten Predigten sowie seine mutigen und klaren Aussagen zu Glaubensfragen fanden bei den Gläubigen ebenfalls große Anerkennung. (th)