Werner Stamm

"Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Verzagtheit, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit." Nach diesen Glaubenssätzen lebte und wirkte Werner Stamm, Studiendirektor i. R. am Ludwig-Thoma-Gymnasium in Prien. Helmut Heimbucher, der viele Jahre als evangelischer Pfarrer in Prien Wegbegleiter von Werner Stamm war, erinnerte im Trauergottesdienst in der voll gefüllten evangelischen Christuskirche an die Freundlichkeit, Aufgeschlossenheit und Beliebtheit des Gymnasiallehrers. Der kenntnisreiche Germanist hatte sich mit seinen vielfältigen Fähigkeiten auch im Kirchenleben eingebracht. Wie Pfarrer Heimbucher erinnerte, ließ Stamm trotz harter Zeiten und mancher Krankheiten in der Familie nie den Geist der Verzagtheit stark werden. Als er im Sommer dieses Jahres im Alter von 82 Jahren einen bereits geplanten Dolomiten-Ausflug in seine beliebte Bergwelt wegen eines Schlaganfalls nicht mehr antreten konnte, wurde sein letzter Lebensabschnitt zu einer harten Prüfung. Er konnte nicht mehr sprechen, das ihm auferlegte Schweigen wurde durch den fürsorglichen Einsatz seiner Frau Christa allerdings gelindert. "Werner Stamm war ein bekennender Christ, der die Liebe weitergab und der seine beeindruckende Stimme mit anheimelnder Wärme zur Förderung des bayerischen Dialektes einsetzte", erinnerte der Pfarrer daran, dass Stamm ein höchst angesehener Leser der "Heiligen Nacht" von Ludwig Thoma war. Oberstudiendirektor Günther Madsack vom Ludwig-Thoma-Gymnasium nahm mit großer Dankbarkeit Abschied von einem sympathischen, zuverlässigen und ausdauernden Kollegen. Tausende von Schülern hätten eine starke Lehrerpersönlichkeit in 34 Jahren von 1951 bis 1984 und auch danach noch als Ruhestands-Lehrer für individuelle Unterrichtshilfe erlebt. 1957 verließen die ersten Abiturienten das Gymnasium. "Als im Vorjahr dieser Jahrgang in Prien das 50-jährige Jubiläum des Abiturs feierte, da war Werner Stamm mitten unter ihnen", so Madsack in seinem Nachruf.