Sophie Herbsthofer

Mit der "Frau Doktor", wie sie liebe- und respektvoll vielfach genannt wurde, verstarb nicht nur eine engagierte tüchtige Ärztin, sondern auch eine allseits beliebte, hochgeachtete Frau. Mit großem Einsatz hat sie sich 32 Jahre lang um die Gesundheit der Inzeller und Weissbacher gekümmert. In München geboren und in Ebersberg aufgewachsen, wurde die junge Ärztin 1943 von der Ärztekammer als "Hilfskassenärztin" nach Inzell beordert. In Inzell musste sie auch die Aufgaben des Krankenhausarztes erfüllen. Es war eine sehr harte Zeit, in der weder ein Auto noch ein Sanka zur Verfügung standen, sodass sie ihre Hausbesuche mit dem Radl machen musste. Die "Doktorin" erfüllte zuverlässig ihre Pflicht - ohne Wenn und Aber. Sie schöpfte Kraft aus ihrem christlichen Glauben. 1944 heiratete sie den Juristen Dr. Walter Herbsthofer. Aus der Ehe gingen drei Töchter hervor. Als im Jahre 1946 Dr. Alois Surauer aus der Gefangenschaft in seine Inzeller Heimat zurückkehrte und die Leitung des Krankenhauses übernahm, wurde eine große Last von ihren Schultern genommen. Schließlich hatte sie ja auch eine Familie. Sie half aber weiterhin bei Operationen und vertrat auch Dr. Surauer. In ihrer nunmehr eigenen Praxis hatte sie großen Zulauf, der sich mit zunehmender Zahl von Erholungsgästen nahezu verdoppelte. Die Behandlung von Kindern lag ihr sehr am Herzen - und über deren Betreuung erwarb sie sich einen besonders guten Namen. 1975 schied Sophie Herbsthofer aus dem Dienst. Dem katholischen Frauenbund Inzell stellte sie sich noch zehn Jahre als Vorsitzende zur Verfügung.