Sebastian Schwaiger

Übersee hat einen großen Sohn verloren. Mit einem bewegenden Trauergottesdienst in der Pfarrkirche, einem langen Trauerzug und Gebeten am offenen Grab hat der ganze Ort Abschied von Sebastian Schwaiger genommen. Der Träger der Bürgermedaille war mit 82 Jahren bereits am 9. November gestorben. Schwaiger wurde im September 1927 in Übersee-Feldwies geboren. Nach der Schule machte er eine Lehre als Dekorationsmaler und legte 1944 seine Gesellen- und 1957 seine Meisterprüfung ab. Mit Mathilde schloss er 1951 die Ehe, aus der die Kinder Waltraud, Sebastian und Christian hervorgingen. Im Jahre 1960 übernahm er den Malerbetrieb seines Vaters, den er mit zehn bis 14 Mitarbeitern bis 1992 leitete. Neben den allgemeinen Aufträgen führte er Illusions- und Lüftlmalereien sowie Vergoldarbeiten aus. "Es war und ist die Freude an der Malerei, die mich zu diesem Beruf hinzog", pflegte Schwaiger zu sagen. Doch nicht nur Familie und Beruf prägten sein Leben, sondern auch zahlreiche Aktivitäten für den Ort und in den Vereinen. Mit dem plötzlichen Tod seiner geliebten Frau Mathilde im Oktober letzten Jahres traf ihn ein schwerer Schicksalsschlag. Seit einem unglücklichen Sturz in diesem Sommer hatte Schwaiger eine schwere Gehirnverletzung und war krank. Bis zu seinem Tode wurde er zu Hause liebevoll umsorgt. Er hinterlässt seine drei Kinder, fünf Enkel und zwei Urenkel. "Mit seinem Humor und seiner geselligen Art hatte der Schwaiger Wast viele Freunde", sagte Pfarrer Konrad Kronast in seiner ergreifenden Trauerrede. Nach seinen Worten widmete sich der Verstorbene seit 1982 der Ölmalerei, gründete 1989 die Interessensgemeinschaft "Überseer Hobbymaler" und war bis vor zwei Jahren deren Sprecher. Seine Bilder, meist Vogel- und Blumenmotive sowie Landschaften rund um den Chiemsee, hatten viele Ausstellungen in Übersee, Prien und Traunstein geschmückt. "Die Pfarrei verdankt ihm Vieles, was er unentgeltlich oder zum Selbstkostenpreis geschaffen hat", sagte der Dekan und verwies auf zahlreiche Illusions- und Lüftlmalereien und das Vergolden des Kreuzes auf dem Überseer Kirchturm. Mit Leidenschaft engagierte sich Schwaiger auch als langjähriger Gewässerwart des Sportanglerbundes Chiemsee, bei den Feldwieser Trachtlern, der Feuerwehr, im Gartenbauverein und bei der Soldatenkameradschaft. Bürgermeister Marc Nitschke bezeichnete den Verstorbenen in seinem Nachruf als "prägende und wertvolle Persönlichkeit für unseren Ort". Zahlreiche Arbeiten im Ort trügen seine Handschrift, wie das Wirtshaus Feldwies, die Madonna beim Kriegerdenkmal, der Heilige Florian am Feuerwehrhaus, das Wappen am Rathaus oder auch die Nikolauskapelle. "Wir verneigen uns heute vor dieser Leistung." (vd)