Über den Trauerfall (5)
Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Raymond Poulidor, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.
Raymond Poulidor
15.11.2019 um 11:33 Uhr von RedaktionRaymond „Poupou“ Poulidor (* 15. April 1936 in Masbaraud-Mérignat, Département Creuse; † 13. November 2019 in Saint-Léonard-de-Noblat) war einer der populärsten französischen Radrennfahrer. Er galt als der „ewige Zweite“, da er nie die Tour de France gewann, aber dreimal den zweiten Platz belegte.
Leben
15.11.2019 um 11:32 Uhr von RedaktionRaymond Poulidor begann seine sportliche Laufbahn 1953 als 17-Jähriger. Nach der Nichtnominierung für die Amateurrennen der Straßen-Weltmeisterschaften 1958 in Reims wurde Poulidor Ende 1959 professioneller Fahrer beim Rennstall von Mercier-BP und schaffte 1960 durch gute Platzierungen und fünf nationale Siege den Sprung in die Nationalmannschaft, die auf dem Sachsenring in der DDR bei der Straßenweltmeisterschaft zum Einsatz kam und mit der der 24-jährige Südfranzose den 5. Platz belegte. 1961 gewann er das klassische Eintagesrennen Mailand–Sanremo über 288 Kilometer und die Französische Straßenmeisterschaft der Profis. Danach errang er die Bronzemedaille mit dem 3. Platz bei der Straßen-WM.
1962 startete er erstmals bei der Tour de France. Der in Frankreich nur „Poupou“ genannte Poulidor gelangte zwischen 1962 und 1976 achtmal auf das Podium der Tour de France (drei 2. Plätze, fünf 3. Plätze), ohne das wichtigste Etappenrennen der Welt ein einziges Mal zu gewinnen oder auch nur das Gelbe Trikot zu tragen. In Frankreich wird sein Name daher bis heute faktisch als Synonym für „Pechvogel“ verwendet. Trotz oder gerade wegen dieses Images als „ewiger Zweiter“ war Poulidor zu seiner aktiven Zeit der populärste Sportler Frankreichs, vor seinem großen sportlichen Rivalen, dem fünfmaligen Toursieger Jacques Anquetil.
1964 kam Poulidor einem Toursieg am nächsten. Sein Ellenbogenduell mit dem Favoriten Anquetil am Puy de Dôme ging in die französische Sportgeschichte ein. Anquetil war im Gegensatz zu Poulidor am Ende seiner Kräfte, verbarg seine Erschöpfung am Berg aber geschickt vor seinem Konkurrenten. Poulidor wartete viel zu lange mit seinem Angriff. In Paris trennten ihn letztlich nur 55 Sekunden vom Gelben Trikot.
Neben vielen anderen Siegen bei kleineren Etappenrennen wie Paris–Nizza entschied Poulidor mit der Vuelta a España 1964 eine der drei großen Landesrundfahrten für sich. Bei Straßenweltmeisterschaften war Poulidor stets besonders motiviert und erzielte 1963 den 5., 1964 und 1966 den 3. und 1968 den 7. Rang. Den größten Erfolg bei einer Profiweltmeisterschaft schaffte er 1974 im kanadischen Montreal, als er Vize-Weltmeister hinter Eddy Merckx wurde.
In den 18 Jahren seiner Karriere als Berufsfahrer errang Poulidor 195 Siege, darunter auch 7 Etappensiege bei der Tour de France. Insgesamt gewann er 34 Etappen bei diversen Rundfahrten sowie 116 Kriterien.1974 wählte Sportzeitung L’Équipe ihn zu Frankreichs Sportler des Jahres („Champion des champions“).
1977 beendete Poulidor seine Laufbahn, nachdem er ein Jahr zuvor als 40-Jähriger noch einmal Dritter bei der Tour de France geworden war.
2008 fertigte der Künstler Jean-Joseph Sanfourche eine Lithografie Merci Mr. Poulidor als Hommage an seine sportlichen Leistungen und übergab sie bei einem Treffen. Sanfourche und Poulidor waren zwei der bekanntesten Bewohner von Saint-Léonard-de-Noblat.
Anfang Oktober 2019 wurde Raymond Poulidor mit Herzproblemen ins Krankenhaus eingeliefert. Er starb am 13. November 2019 im Alter von 83 Jahren in seinem Wohnort.
Traueranzeige
15.11.2019 um 11:30 Uhr von RedaktionFamilie
15.11.2019 um 11:32 Uhr von RedaktionPoulidor heiratete 1961 Gisèle Bardet. Das Paar hat zwei Töchter, Isabelle und Corinne. Corinne ist mit dem niederländischen Radfahrer Adrie van der Poel verheiratet, deren Sohn ist der ebenfalls erfolgreiche Rennfahrer Mathieu van der Poel.
Palmarès (Auswahl)
15.11.2019 um 11:31 Uhr von Redaktion1961
Mailand–Sanremo
MaillotFra.PNG Französischer Meister - Straßenrennen
1962
eine Etappe Tour de France
1963
La Flèche Wallonne
Grand Prix des Nations
Gran Premio di Lugano
1964
Gesamtwertung und eine Etappe Vuelta a España
eine Etappe Tour de France
eine Etappe Paris–Nizza
Gesamtwertung und eine Etappe Criterium National de la Route
zwei Etappen Critérium du Dauphiné
1965
zwei Etappen Vuelta a España
zwei Etappen Tour de France
Gesamtwertung und zwei Etappen Escalada a Montjuïc
1966
Gesamtwertung und eine Etappe Critérium du Dauphiné
eine Etappe Tour de France
eine Etappe Paris–Nizza
Gesamtwertung und eine Etappe Criterium National de la Route
1967
eine Etappe Vuelta a España
eine Etappe Tour de France
Gesamtwertung und eine Etappe Escalada a Montjuïc
1968
eine Etappe 4 Jours de Dunkerque
Gesamtwertung Criterium National de la Route
Gesamtwertung und zwei Etappen Escalada a Montjuïc
eine Etappe Belgien-Rundfahrt
1969
Gesamtwertung und zwei Etappen Critérium du Dauphiné
eine Etappe Vuelta a España
eine Etappe Paris–Nizza
Tour du Haut-Var
1971
Setmana Catalana de Ciclisme
Gesamtwertung Criterium National de la Route
1972
eine Etappe Setmana Catalana de Ciclisme
Gesamtwertung und eine Etappe Paris–Nizza
Critérium des As
Gesamtwertung Criterium National de la Route
1973
Gesamtwertung Paris–Nizza
Gesamtwertung Grand Prix Midi Libre
1974
eine Etappe Tour de France
eine Etappe Critérium du Dauphiné
1975
eine Etappe Tour du Limousin