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Von trauer.de Redaktion (cs), Dachau
10.04.2007 um 17:53 UhrLudwig Schwabl, geboren am 1. Mai 1921, war im Oktober 1944 als Kriegsversehrter heimgekehrt und hatte im Juli 1945 als Verwaltungsangestellter bei der Gemeindeverwaltung Inzell begonnen. Erstmals wurde er 1966 zum Bürgermeister gewählt. In diesem Amt wurde er von den Inzeller Bürgern bis zu seinem altersbedingten Ausscheiden im Jahr 1990 in weiteren drei darauffolgenden Amtsperioden bestätigt.
Unter seine Regie fiel die Wiederentdeckung des Frillensees für den Eislaufssport sowie der Bau des Bundesleistungszentrums für Eis- und Rollschnelllauf mit Leichtathletikanlage (das Inzeller Eisstadion trägt heute den Namen "Ludwig-Schwabl-Eisstadion"). In seine 24-jährige Amtszeit fiel unter anderem die Ansiedlung der Kritischen Akademie, des Jugendferiendorfes des Bayerischen Landessportverbandes und des Feriendorfes der Deutschen Bundespost, die Bereitstellung von Sozialwohnungen und von Bauland für Einheimische, die Erhaltung und die Sanierung des Krankenhauses, das Ende 2006 geschlossen werden musste, die Gründung der Musikschule sowie der Neubau und die Umgestaltung des Rathauses mit dem Haus des Gastes und der Hauptschule. Außerdem zählen seine Bemühungen um die Förderung des Breitensports und die Pflege des Brauchtums zu seinen Verdiensten.
Der erfolgreiche SPD-Bürgermeister war außerdem von 1952 bis 1990 im Kreistag, darunter von 1953 bis 1966 sowie von 1984 bis 1990 als Stellvertreter des Landrats. Dem bayerischen Landtag hatte Schwabl von 1970 bis 1978 angehört. Für seine Verdienste wurde Schwabl unter anderem im November 1987 mit dem Verdienstkreuz Erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Im Mai 2000 wurde Altbürgermeister Ludwig Schwabl der Ehrenring des Landkreises Traunstein verliehen.
Zahlreiche Bürger und Weggefährten nahmen in der Pfarrkirche St. Michael und danach auf dem Friedhof in Niederachen Abschied von Ludwig Schwabl. "Die Gemeinde Inzell hat einen der engagiertesten Bürger der Zeitgeschichte verloren", sagte Bürgermeister Martin Hobmaier in seiner Trauerrede.
Das Requiem wurde vom Chor und von Harfenmusik feierlich umrahmt. Pfarrer Hans Krämmer übertrug die Seligpreisungen der Bergpredigt auf das Leben von Ludwig Schwabl: "Wohl denen, die Zivilcourage haben. Wohl denen, die sich mit sozialen Missständen nicht abfinden. Wohl denen, die sehen und helfen, wo Hilfe nötig ist." Die Unterstützung des Krankenhauses sei für ihn eine "Herzensangelegenheit" gewesen. Der Verstorbene habe "mit seiner mächtigen Stimme" die Gottesdienste mitgestaltet und sich bis zuletzt Kraft im Gebet geholt. Der Pfarrer deutete "sein Leben als Botschaft an uns".
Tatkraft, Wissen und Können hätten Schwabl überall enorme Wertschätzung gebracht, betonte Hobmaier. "Er hat das kommunale Ehrenamt als Dienst am Gemeinwohl vorgelebt." Die Leistungen, die er Inzell mit Weitblick hinterlassen habe, hätten Bestand. Schwabl sei ein direkter, zielstrebiger, seriöser und humorvoller Mensch gewesen. "Er war einer, mit dem man einfach reden konnte und mit dem man sehr gut feiern konnte." Hobmaier ergänzte: "Er hätte sicher höchste politische Aufgaben übernehmen können, aber das Bürgermeisteramt in Inzell war ihm einfach ans Herz gewachsen."
"Der ganze Chiemgau kann noch lange auf seine Leistung aufbauen", sagte Vizelandrat Georg Klausner. Schwabl habe seine Heimat als Sport- und Tourismusregion etabliert. "Ich war beeindruckt von seinem Wissen, seiner Erfahrung, seiner angenehmen menschlichen Art." Sepp Konhäuser von der SPD-Kreistagsfraktion zeichnete den Verstorbenen als "Kämpfer", der trotz seiner Kriegsverletzung "eine vitale Erscheinung" gewesen sei.
"Der deutsche Eisschnelllaufsport hat eine große Persönlichkeit verloren", sagte Gerd Zimmermann, ein Vertreter der Deutschen Eisschnelllauf Gemeinschaft (DESG). In einer sehr kurzen Zeitspanne habe Schwabl als Gründungspräsident der DESG, "als Vaterfigur weltweit geschätzt und geehrt", den "Eisschnelllaufmythos Inzell" geschaffen. Hans Hinterseer hob als Vertreter der Vereine den Traditionssinn des Verstorbenen und sein Interesse für alle Sparten des Sports hervor. "Die Vereine haben einen ihrer größten Förderer verloren." (vm)