Johann Michael Gmeiner

Ein erfülltes Leben ist zu Ende gegangen. Mit 102 Jahren ist Pfarrer Johannes Gmeiner, ältester Priester im Erzbistum München und Freising, für immer eingeschlafen. Unter großer Anteilnahme wurde der Geistliche Rat in Antwort beigesetzt. Vertreter aus Kirche und Politik, vor allem aber Bürger der Gemeinden Bad Endorf und Antwort, gaben ihm das letzte Geleit. Pfarrer Gmeiner lebte in den letzten Jahren im Katharinenheim Bad Endorf, betreut von seiner Schwägerin Marta Gmeiner. In der Pfarrkirche St. Jakobus in Bad Endorf gedachten Angehörige, Freunde, Verwandte, ehemalige Schüler und Wegbegleiter dem Verstorbenen. Das Requiem feierte gemeinsam mit Pfarrern des Dekanats der Bischofsvikar für die Seelsorgeregion Süd, der Weihbischof Franz Dietl. Dietl ließ das Leben Gmeiners noch einmal Revue passieren: "102 Jahre - das sind drei Generationen, die er durchlebte. Verbunden mit Herausforderungen und Wandlungen, die zu bestehen waren." Unter anderem verwies der Weihbischof auf zwei Weltkriege, die schwierigen Zeiten dazwischen und danach. "Entwicklungen machte auch die Kirche in dieser Zeit. Gmeiner, der 1931 die Priesterweihe in Freising empfing und heuer das seltene 75-jährige Priesterjubiläum beging, erlebte zehn Pontifikate, die auf eine wechselvolle Kirchengeschichte hinweisen." In den ersten Jahrzehnten seines priesterlichen Schaffens erprobte und bewährte sich Gmeiner in der Pfarrseelsorge, bis ihm die Verantwortung für die Pfarrei in Pfrauendorf übertragen wurde. Schon in dieser Zeit galt sein Interesse der Jugendarbeit. Er wurde Direktor des Staatlichen Studienseminars in Tegernsee. Dann war Gmeiner an höheren Schulen in München Religionslehrer. Er übernahm die Leitung des Studienheims München Bogenhausen. 1976 wurde Gmeiner in den Ruhestand versetzt und kam nach Bad Endorf. Der Seelsorger begann mit 74 Jahren, die Kurseelsorge der Simsseeklinik aufzubauen. Mit besonderer Hingabe widmete er sich der Filialgemeinde Antwort, und auch in der Pfarrgemeinde Jakobus in Bad Endorf half er nach Kräften mit. Der außergewöhnliche Einsatz wurde durch den Erzbischof mit der Ernennung zum Geistlichen Rat und von der Gemeinde Bad Endorf mit der Verleihung des Ehrenbürgerrechts gewürdigt. "Wir nehmen Abschied von einem und hoch geschätzten Priester. Danke für ein segensreiches priesterliches Wirken." Bad Endorfs Bürgermeister Hans Hofstetter dankte in seiner Trauerrede dem Priester und Menschen Gmeiner für sein beispielhaftes Wirken: "Die Gemeinde Bad Endorf hat ihm viel zu verdanken. Gmeiner hinterlässt eine Vielzahl von schönen Erinnerungen, die ihn zu einen besonderen Menschen machten." Ganz Antwort war auf den Beinen, um dem Verstorbenen einen würdigen Abschied zu geben. Begleitet von Fahnenabordnungen der Vereine wurde in einem Trauerzug der Sarg durch die Straßen von Antwort zum Friedhof an der Pfarrkirche getragen, wo Pfarrer Johann Michael Gmeiner auf seinen Wunsch hin die letzten Ruhestätte fand. (amf)