Georg Kessner

Wenige Wochen nach seinem 101. Geburtstag, den er noch fröhlich im Kreis seiner Familie und Freunde feierte, ist nach kurzer Krankheit Ruhpoldings ältester Bürger, Georg Kessner, verstorben. Der weit über Ruhpolding hinaus bekannte "Bergfex" war Zeit seines Lebens ein begeisterter Fotograf, Skifahrer und Bergsteiger. Geboren wurde Georg Kessner 1908 in Forst in der Niederlausitz. Mit 17 Jahren machte sich der gelernte Wagner auf die Wanderschaft und landete Ende der 20er Jahre in Siegsdorf, wo er seinem Beruf bei der damaligen Firma Feil nachging. 1934 machte er sich ohne eigene Geldmittel selbständig. Der leidenschaftliche Fotograf machte sein Hobby zum Beruf und eröffnete sein erstes Fotogeschäft, das er 1938 nach Ruhpolding verlegte. Als er 1948 aus englischer Kriegsgefangenschaft in Ägypten nach Hause zurückkehrte, setzte er sich das Ziel, wieder ein Fotogeschäft zu eröffnen, was ihm ein Jahr später vergönnt war. Er führte es dann bis 1970. Im selben Jahr heiratete er auch Rosa Rappel aus Traunstein, die vor einigen Jahren verstorben ist. Zu seiner Familie gehörte auch seine Tochter Dietlinde mit ihrem Lebenspartner Fritz Schörr, bei denen Kessner wohnte. Seine große Leidenschaft gehörte Zeit seines Lebens dem Berg- und Skisport. Bereits in den frühen 20er Jahren führte er mit primitivster Ausrüstung seine erste Skitour durch. Im Laufe der Zeit hat der Bergenthusiast alle Gipfel von Rang und Namen im Alpenraum zu Fuß oder mit Ski bestiegen. Seine letzte große Skitour machte Georg Kessner, der auch über 70 Jahren dem Skiclub Ruhpolding angehörte, mit 98 Jahren in Österreich und seine letzte Skiabfahrt mit 99 Jahren am Unternberg. Er war auch ein ausgezeichneter alpiner und nordischer Wintersportler, der viele Preise mit nach Hause brachte. Als Skispringer war er sogar bis zu seinem 45. Lebensjahr aktiv. Ruhpolding verliert mit ihm ein Stück lebende Zeit- und Heimatgeschichte. (hbw)