TRAUERCHAT
Trauerhilfe Live-Chat

Kai Sender
Sozialarbeiter
Bremen
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2 Lösungen für Angst in der Trauer

Angst und Furcht können für dich völliges Neuland sein. Vor dem Todesfall hast du das vielleicht gar nicht gekannt. Seitdem aber, seitdem du deinen geliebten Menschen oder auch dein geliebtes Haustier verloren hast, bestimmt Angst zu einem Teil dein Leben, möglicherweise sogar zu einem wahrhaft großen Teil.

 

 

Angst tritt oft dann auf, wenn wir das Gefühl haben, dass wir eine Situation nicht kontrollieren können und dass uns möglicherweise etwas begegnet, mit dem wir nicht umgehen können.

Es gibt zwei Arten von Bedrohungsgefühlen: Furcht und Angst. Furcht bezieht sich auf eine ganz bestimmte Situation, während Angst ein allgemeines Gefühl der Bedrohung ist, ohne eindeutigen Auslöser. Angst ist ein wichtiger Schutzmechanismus des Körpers, der uns auf Kampf und Flucht vorbereitet. Normalerweise schützt uns Angst vor potenziellen Gefahren für unsere Gesundheit und unser Leben. Allerdings kann es frustrierend sein, wenn Ängste auftreten, obwohl keine reale Bedrohung besteht.

Und besonders problematisch wird es, wenn Ängste in unserer Trauer uns daran hindern, ein neues Leben aufzubauen und uns in unserer veränderten Situation zurechtzufinden.

Angst und Trauer weisen erstaunlich viele gemeinsame Symptome auf wie Herzrasen, Atemnot, Kloß im Hals, Druck auf der Brust, Muskelverspannungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Reizbarkeit, Schlafstörungen und Gefühle des Ausgeliefertseins und der Hilflosigkeit.

Falls du also Angst hast und diese Angst dich stört oder belastet, hast du ja erst einmal zwei Möglichkeiten.

  1. Ignoriere die Angst, schieb sie einfach weg, lenke dich ab, verdränge die Angst, flüchte also vor der Angst. Das ist okay für den Moment. Blöder Nachteil: Sie wird dadurch nicht kleiner und sie kommt wieder. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
  2. Oder werde aktiv. Tue etwas gegen die Angst in deiner Trauer, wenn es denn geht. Wenn du das, wovor du Angst hast, verhindern könntest, wäre das nicht schön? Ein Beispiel: Du hast Angst, in Zukunft, jetzt, wo dein Mann gestorben ist, einsam und allein zu sein.

Dagegen könntest du ja etwas tun. Baue dir einen Bekannten- und Freundeskreis auf. Das geht nicht von heute auf morgen. Aber wenn du dich zum Beispiel ehrenamtlich irgendwo einbringst, wenn du in einer Organisation hilfst, lernst du ja Menschen kennen, die vielleicht deine Werte und Vorstellungen teilen. So könnten Freundschaften entstehen und dann wärst du in einem Bekannten- und Freundeskreis eingebunden, der dir zum Beispiel in einem Notfall zur Seite stehen kann.

Wenn du allerdings nicht aktiv werden kannst gegen etwas, wovor du Angst hast. Wenn du dich vor Angst aber fast gelähmt fühlst und diese Ängste dich daran hindern, deinen Weg fortzusetzen, rate ich dir, Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen. In der Praxis kann die Unterstützung durch eine andere Person, die einen objektiveren Blick auf uns hat, oft ideal sein.

Diese Art von Hilfe findest du in Trauergruppen, Trauercafés, bei Trauerbegleitungen oder auch im Austausch mit anderen Trauernden.

Es erfordert natürlich Mut, über deine Ängste zu sprechen, aber du brauchst dich dafür nicht zu schämen, dass du Ängste in deiner Trauer empfindest.

Es gibt sogar schöne Beispiele, dass die Angst, die in der Trauer hinzugekommen ist, auch geholfen hat. Eine Trauernde meinte in unseren Trauerchat, die Angst sei immer stärker geworden, auch die Angst um sich selbst, sodass sie eine Hilfe gesucht habe und mit einer Trauerbegleiterin wieder mehr Sicherheit im Leben gewonnen habe.

Eine andere Teilnehmerin sagte: “Ich glaube einfach, je mehr man wieder Fuß fasst im Leben und die Trauer verarbeitet, umso mehr verschwindet auch die Angst und man sieht alles wieder etwas positiver.”

Ich möchte das alles mal zusammenfassen.

  1. Habe Verständnis für deine Gefühle und akzeptiere, dass es in Ordnung ist, Angst zu haben. Angst ist normal.
  2. Sprich über deine Ängste. Du magst das vielleicht kaum glauben, doch reden hilft wirklich.
  3. Nimm Hilfe von außen in Anspruch, besuche Trauergruppen oder Ähnliches und du wirst erfahren, dass es fast allen anderen Trauernden genauso geht wie dir.